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Heißes Eisen: lässt sich erst mit Bewaffnung auf Augenhöhe begegnen?

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Make love not war (Foto: Rainer Sturm -pixelio.de)

Make love not war (Foto: Rainer Sturm -pixelio.de)

Ich trage meine Waffe, nicht weil ich Angst hätte, sondern weil sie mich befähigt, keine Angst zu haben. Es behindert nicht die Möglichkeiten derjenigen, die mit mir verhandeln wollen, es behindert nur die Möglichkeiten derjenigen, die mich zu etwas zwingen wollen.
Maj. L. Caudill

Fingerphilosoph deutete die Tage an, dass sich die Raubritter damals das Land aneignen konnten, weil die Menschen es zuließen und sich nicht wehrten. Ihren Nachfahren gehören daher nun die besten Stücke hier im Land, so dass sie darüber in der Regel “arbeitsloses Einkommen” (siehe Silvio Gesell) erzielen können. Wenn ich mich an den Schulunterricht erinnere, war das Groh der Auseinandersetzungen im heiligen römischen Reich deutscher Nationen zu Zeiten der Bauernaufstände. Wie die ausgegangen sind, wissen wir. U.a. weil die Bauern nicht so gut bewaffnet waren, wie die Raubritter (Herzöge, die mit ihrem Heer herzogen?). Das hätte vermutlich anders ausgesehen, wenn die Waffen gleich stark gewesen wären.

Im Land der Freien, den USA, ist das Waffentragen wie zu Zeiten der Landnahme (von den Ureinwohnern / was wenn diese die gleichen Waffen gehabt hätten?) noch normal. Daher wohl kommen durch Schusswaffen jedes Jahr über 30.000 Menschen zu Tode (wie war das mit der Anzahl Toten durch Terrorismus weltweit?). Ist das womöglich auch der Grund, warum in den USA mehr Inhaftierte die Gefängnisse bevölkern als in den nächsten großen Staaten zusammen darin sitzen? (wohl eher nicht, denn die Gefängnisse sind privatisiert und es wird damit richtig Kohle gemacht).

Ich bin dem Thema Bewaffnung sehr ambivalent eingestellt. Auf der einen Seite bedeutet Bewaffnung das Konzept des Tötenkönnens manifestiert zu haben, auf der anderen Seite können Bewaffnete mit Unbewaffneten nach Belieben herumspringen. Also dann doch besser alle bewaffnen. Auf der anderen Seite steht die Frage, ob eine einfache Pistole ausreicht, wenn da einer mit einer Schnellfeuergewehr daher kommt, oder gleich mit noch größeren Geschützen. Wo ist da die Grenze. Die Polizei in den USA wird inzwischen auch weiter hochgerüstet und kommt schon wie das Militär daher. Sieht also so aus, dass hier auf dieser Ebene weiter Augenhöhe vermieden werden soll.

Gerne möchte ich einen weiteren von Rudolf Engemann übersetzten Text bringen und das Thema der Bewaffnung zur Diskussion stellen.

Waffen bedeuten Zivilisation  – von Maj. L. Caudill (Quelle)

Die Menschen haben nur zwei Möglichkeiten, miteinander umzugehen: Vernunft und Gewalt. Wenn du möchtest, dass ich etwas für dich tun soll, hast du die Wahl, mich entweder mit einem Argument zu überzeugen oder mich unter Androhung von Gewalt dazu zu zwingen. Jede menschliche Interaktion fällt unter eine dieser beiden Kategorien, ohne Ausnahme. Vernunft oder Gewalt, mehr gibt es nicht. In einer wirklich moralischen und zivilisierten Gesellschaft interagieren Menschen nur durch Überzeugung. Gewalt ist keine gültige Methode der sozialen Interaktion und die einzige Sache, die Gewalt tatsächlich aus der Auswahl der Möglichkeiten entfernt, ist die persönliche Schusswaffe, so paradox es für einige auch klingen mag.

Wenn ich eine Waffe habe, kannst du mich nicht mit Gewalt zu etwas zwingen. Du musst mir Gründe liefern und versuchen, mich zu überzeugen, weil die Waffe mir die Möglichkeit gibt, die Drohung oder sogar die Anwendung von Gewalt zu neutralisieren. Eine Schusswaffe ist die einzige Waffe, die eine 50 Kilo Frau auf Augenhöhe mit einem 110 Kilo Straßenräuber bringt, einen 75‐jährigen Rentner auf Augenhöhe mit einem 19‐jährigen Schlägertypen und eine einzelne Person auf gleiche Augenhöhe mit einer Wagenladung betrunkener Typen mit Baseball‐Schläger. Die Waffe entfernt die Unterschiede in Körperkraft, Größe oder Anzahl zwischen einem potentiellen Angreifer und dem Verteidiger.

Es gibt viele Menschen, die denken, dass das Böse von einer Waffe ausgehen würde. Dies sind die Menschen, die meinen, wir würden zivilisierter, wenn alle Waffen aus der Gesellschaft entfernt werden würden, weil eine Waffe einem bewaffneten Räuber es einfacher machen würde, seine Arbeit zu tun. Aber dies ist natürlich nur dann der Fall, wenn das potenzielle Opfer entweder durch eigene Wahl oder durch Zwang entwaffnet wurde. Diese Ansicht hat keine Gültigkeit mehr, wenn die möglichen Opfer bewaffnet sein könnten. Menschen, die nach dem Verbot von Waffen rufen, bitten förmlich darum, von Stärkeren und von den Vielen beherrscht zu werden – und das ist das genaue Gegenteil von zivilisiert.

Ein Straßenräuber, auch ein bewaffneter, kann nur ein erfolgreiches Leben in einer Gesellschaft leben, in der der Staat ihm das Gewaltmonopol eingeräumt hat. Dann gibt es noch das Argument, dass die Waffe eine Konfrontation tödlich machen würde, die sonst nur zu einer Verletzungen geführt hätte. Dieses Argument ist in mehrfacher Hinsicht trügerisch. Eine Konfrontation, an der keine Waffen beteiligt sind, wird stets von dem Stärkeren gewonnen, von demjenigen, der körperlich überlegen ist und deshalb den Verlierer verletzen konnte.

Menschen, die denken, dass Fäuste, Knüppel, Stöcke oder Steine keine tödliche Gefahr wären, die den Einsatz einer Schusswaffe rechtfertigen würden, haben zu viel Fernsehen geschaut und denken, dass Menschen, die in eine Schlägerei geraten, höchstens eine blutige Lippe davon tragen. Es ist eine Tatsache, dass eine Waffe nur dem schwächeren Verteidiger ermöglicht, sich mit Gewalt zu verteidigen, nicht dem ohnehin schon stärkeren Angreifer. Wenn beide bewaffnet sind, ist das Kräfteverhältnis ausgeglichen. Eine Schusswaffe ist die einzige Waffe, die als Waffe in den Händen eines Achtzigjährigen genauso tödlich ist, wie in der Hand eines Gewichthebers. Sie wäre keine ausgleichende Kraft, wenn sie nicht gleichzeitig tödlich und leicht handhabbar wäre.

Wenn ich eine Waffe trage, dann nicht, weil ich auf einen Kampf aus wäre, sondern weil ich in Ruhe gelassen werden will. Ich trage meine Waffe, nicht weil ich Angst hätte, sondern weil sie mich befähigt, keine Angst zu haben. Es behindert nicht die Möglichkeiten derjenigen, die mit mir verhandeln wollen, es behindert nur die Möglichkeiten derjenigen, die mich zu etwas zwingen wollen. Es entfernt Zwang aus der Gleichung … und deshalb ist eine Waffe zu tragen ein zivilisierter Akt.

Die größte Zivilisation ist eine, in der alle Bürger gleich bewaffnet sein können und nur überzeugt und niemals zu etwas gezwungen werden können



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